Birke

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 19.01.2018

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Synonym(e)

Betula alba; Betula pendula; Betula verrucosa; Silver birch; Warzenbirke; Weißbirke

Definition

Je nach Art, bis zu 30 m hohe Laubbäume, die durch ihre weiße Rinde auffallen. Die Pflanzen bilden männliche und weibliche Kätzchen als Blüten.

Allgemeine Information

Vorkommen in Europa, Sibirien, Kleinasien; Nordafrika; Skandinavien; vielfach genutzte Laubbäume.

Hauptallergen (Majorallergen) ist das Antigen 23 (M 17 kDa, pl 5,25), nach WHO-Nomenklatur: Bet v 1 (steht für Betula verrucosa). Bet v1 steht für eine Superfamilie von Proteinen, die Bet v1-Superfamilie, die derzeit rund 23.600 Mitglieder umfasst. Diesen Proteinen, die sich in allen drei Domänen des Lebens finden (in Archaeen, Bakterien, Eukaryonten) liegt die typische Bet v-1 Architektur zugrunde.    

Als zweites Allergen (Minorallergen) wurde Bet v 2 (Protein der Profilin-Familie) charakterisiert.

Unter den Baumpollen stellen Birkenpollen die aggressivsten Allergene dar. Der Schwellenwert zur Auslösung einer allergischen Reaktion liegt bei 76 Pollen pro m3. Das immundominante Birkenpollenallergen Bet-v1 ist an der natürlichen Abwehr der Pflanzen beteiligt (pathogenesis-related protein family 10 auch PR-10-Protein genannt). Ähnlich Proteine kommen nicht nur bei anderen Pollenpflanzen (u.a. Haselnuss, Erle, Buche, Eiche) sondern auch in zahlreichen Obst-  und Gemüsesorten, sowie in Nüssen und Leguminosen vor. Sie stellen die Grundlage für die bei Birkenpollenallergikern beobachteten Kreuzreaktionen z.B. auf Äpfel (s.u. Apfelallergie) und Birnen dar (z.B. Birkenpollen-Nuss-Kernobst-Syndrom). Diese bleiben i.A. wegen der Hitzelabilität und der Labilität der Allergene im Milieu des Magens auf die Mundhöhle begrenzt (orales Allergiesyndrom).

Offenbar spielen nicht-allergene niedermolekulare Substanzen wie versch. Zucker, Fettsäuren und Nukleoside der Birkenpollen (Bet-APE<3kDa) eine Rolle als Wirkverstärker der allergischen Reaktion (Clin Exp Allergy 2016).

Naturheilkunde

Medizinisch verwendet werden v.a. die Blätter, wobei die jungen Blätter besonders reich an Wirkstoffen sind (s.u. Betulae folium). Aus den Rinden wird Birkenteer (s.u. Pix betulina) gewonnen.

 

Hinweis(e)

19-25% der Pollinotiker in Mitteleuropa sind gegen Birkenpollen sensibilisiert (s.u. Pollen; s.u. Baumpollen). Birkenpollenallergiker reagieren besonders häufig (30-70%) auf Nahrungsmittel (s.u. Kreuzreaktion). Am häufigsten sind Kreuzallergien gegenüber Stein- und Kernobst (insbes. Apfel; s.u. Apfelallergie), Soja (Gly m4), Nüssen, rohem Gemüse (v.a. Karotten), Sellerie (Api g1), seltener gegen Paranüsse und Paprika. Häufig manifestieren sich diese Nahrungsmittelallergien als " orales Allergiesyndrom". Selten kommt es bei Birkenpollenallergikern zu einer Kontakturtikaria durch Birkenzweige. Fraglich ist eine Birkenpollen-assoziierte Verschlechterung eines atopisches Ekzems (frei getragene Hautpartien).

Literatur
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  1. Gilles-Stein S et al. (2016) Pollen derived low molecular compounds enhance the human allergen specific immune
    response in vivo. Clin Exp Allergy doi:10.1111/cea
  2. Gühring H (1991) Allergie und Ernährung. Dt Dermatol 39: 1544-1550
  3. Henzgen M et al. (1994) Der Einfluss der Hyposensibilisierung bei Baumpollenallergie auf assoziierte Nahrungsmittelunverträglichkeiten - Teil I. Allergologie 17: 50-54
  4. Nelson HS (2004) Advances in upper airway diseases and allergen immunotherapy. J Allergy Clin Immunol 113: 635-642
  5. Young E, Stoneham M, Petruckevitch A (1994) A population study of food intolerance. Lancet 343: 1127-1130
  6. Zuberbier T et al. (1992) Nahrungsmittelunverträglichkeit. Hautarzt 43: 805-811
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