Induratio penis plastica N48.6

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 15.10.2019

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Synonym(e)

Cavernitis fibrosa; (de-la-)Peyronie-Krankheit; De-la-Peyronie-Krankheit; Morbus Peyronie; Penisknochen; Peyronie disease; Peyroniesche Erkrankung; Peyronie`s disease; Sclerosis fibrosa penis; van-Buren-Krankheit

Erstbeschreiber

De la Peyronie, 1743

Definition

Derbe, umschriebene, plaque-oder knotenartige, fibromatöse Veränderung der Tunica albuginea der Corpora cavernosa des Penis.

Ätiopathogenese

Ungeklärt, wahrscheinlich genetische Disposition.

Manifestation

Vor allem zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auftretend.

Lokalisation

Dorsalseite des Penisschaftes.

Klinisches Bild

Tastbare, längs verlaufende, streifige, plattenförmige oder knotige Verhärtungen am Penisrücken. Schmerzhafte Abknickung des Penis bei der Erektion (>80% der Patienten), Schmerzen (50-70%) sowie bei stärkerer Ausbildung erektile Dysfunktion (30%) mit möglicher Impotentia coeundi.

Begleiterscheinungen: Bei 30% der Patienten können gleichzeitig Dupuytrensche Kontraktur sowie außerdem Keloide oder Fingerknöchelpolster auftreten. S.a.u. Polyfibromatosis.

Histologie

Entzündlich-vaskulitische Veränderungen. Zunächst zeigt sich eine zellreiche, später zellarme, faserreiche Fibromatose sowie metaplastische Verkalkung und evtl. Knorpel- und Knochenbildung.

Therapie allgemein

Die Behandlung ist schwierig und häufig unbefriedigend. Als Therapieerfolg ist ein Stillstand der Erkrankung zu werten. Der Krankheitsverlauf ist nicht abschätzbar, Spontanremission sind jedoch (auch nach Jahren) möglich (ca. 30%).

Wichtig ist die Aufklärung des Patienten über den Krankheitsverlauf. Ggf. sollte psychotherapeutische Begleitung in Erwägung gezogen werden.

Vor einem operativen Eingriff (Entfernung der fibromatösen Veränderungen) sollte die Veränderung zuvor klinisch seit 6-9 Monaten zum Stillstand gekommen sein (sonst hohe Rezidivrate).

Verlauf/Prognose

Häufig Progredienz trotz Therapie. Bei bis zu 30% der Fälle ist auch spontane Rückbildung möglich (v.a. bei jüngeren Patienten).

Tabellen

Therapieansätze in der Behandlung der Induratio penis plastica

Indikation

Beispielpräparate und Dosierung

Bemerkungen

Frühe Stadien

Antiphlogistische-Externa wie Glukokortikoide und Dexpanthenol-Creme

0,1% Triamcinolon-Creme (z.B. Triamgalen)

Mäßig hilfreich in anfänglichen Stadien

0,25% Prednicarbat (z.B. Dermatop-Creme)

5% Panthenol-Creme (Bepanthen)

Intraläsionale Glukokortikoide

Triamcinolonkristall-suspension (z.B. Volon A 1:3 verdünnt mit LA wie Scandicain) minimale Mengen alle 3 Wochen

V.a. bei entzündlichen Veränderungen

Röntgenweichstrahlen

GD = 32 Gy, ED = 4 Gy in 8-wöchigen Abständen

Insbes. zur Schmerzbekämpfung hilfreich; ältere, scharfkantige oder kalzifizierte Plaques sind der Röntgentherapie nicht mehr zugänglich

Spätstadium

(> 45%)

Operative Penisbegradigung

z.B. Nespit-Verfahren oder Raffplastik

Penisverkürzung + Risiko der operativ bedingten Impotenz

Penisprothese

Ultima ratio

Begleitend zu allen Stadien über 1-2 Jahre

Vit. E hoch dosiert

Vit. E 600-800 mg/Tag (z.B. Evion)

Keine nachteiligen, aber vermutlich auch nur wenig vorteilige Effekte

Vitamin A

Retinolacetat 20 000 IE/Tag (z.B. Retinol)

12 g/Tag (z.B. Potaba-Glenwood)

Kalium-Paraaminobenzoat

Literatur
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  3. de la Peyronie F (1743) Sur quelqes obstacles, qui s' opposent à l' éjaculation naturelle de la semence. Mém Acad Chir 1: 425–434
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  9. Usta MF et al. (2004) Relationship Between the Severity of Penile Curvature and the Presence of Comorbidities in Men With Peyronie's Disease. J Urol 171: 775-779

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