Impotentia coeundi N48.49

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017

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Synonym(e)

Erektile Dysfunktion

Definition

Unfähigkeit des Mannes zum Beischlaf.

Einteilung

Man unterscheidet:
  • Organische Impotenz infolge anatomischer Veränderungen des Penis, z.B.: Hypospadie und Epispadie, Induratio penis plastica, Verletzungen oder Thrombose des Schwellkörpers.
  • Funktionelle Impotenz infolge hormoneller, zentralnervöser oder psychischer Störungen, z.B. Klimakterium des Mannes.
  • Libido- und Erektionsverlust auch bei Hypo- und Hypertonie, chronischem Leberleiden, Diabetes mellitus, starker körperlicher oder geistiger Beanspruchung, Missbrauch von Alkohol, Nikotin u.a.

Ätiopathogenese

Meist multifaktorielle Ursachen. Auslösung auch iatrogen durch langfristige Einnahme von Medikamenten wie ACE-Hemmer, Alpha-Blocker, Antiandrogene, Antidepressiva, Antiepileptika, Beta-Blocker, Calcium-Antagonisten, Diuretika, Halluzinogene, H2-Antagonisten, Herzglykoside, Hypnotika, Lipidsenker, Neuroleptika, Nitrate, NSAR, Protonenpumpenblocker, Östrogene, Tranquillizer.

Therapie allgemein

  • Wichtig ist die Differenzierung zwischen psychisch oder organisch bedingter Impotenz durch Anamnese, körperliche Untersuchung und ggf. Versuche, durch geänderte Bedingungen eine Erektion zu provozieren.
  • Bei psychischer Ursache: Psychotherapie ggf. Partnertherapie.
  • Organisch: Behandlung des Grundleidens, Meiden von Alkohol. Bei venöser Ursache sowie anatomischen Veränderungen ggf. operative Maßnahmen.
  • Behandlung in Zusammenarbeit mit den Urologen, ggf. Internisten.
  • Bei vermehrtem venösen Abfluss: Ligatur der V. dorsalis penis und ihrer Seitenäste in Kurznarkose.

Externe Therapie

Vakuumpumpe (Vakuumerektionssystem): Anwendung ist bei allen Formen der erektilen Dysfunktion als unterstützendes Verfahren möglich. Anwendung 1mal/Tag.

Interne Therapie

  • Gut wirksam (bei bis zu 80% der Pat.) sind PDE-5-Antagonisten, z.B. Sildenafil (Viagra) 50-100 mg p.o., Vardenafil (Levitra) 10-20 mg p.o., Tadalafil (Cialis) 10-20 mg p.o.
  • Bei nachgewiesenem Testosteronmangel Substitution über Testosteron-Pflaster (z-B. Adroderm), Gel (z.B. Testogel) oder über Depotinjektionen (z.B. Testoviron).

Operative Therapie

  • Bei gefäßbedingten erektilen Störungen oder infolge der Insuffizienz der Schwellkörpermuskulatur: SKAT/Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (Second-line Therapie bei Unwirksamkeit oder nicht Verfügbarkeit von PDE-5 Hemmern).
  • Operationen sind nur dann sinnvoll, wenn andere Therapiemöglichkeiten versagt haben. Zeigt sich unter Pharmakotherapie keine Besserung, kann bei ausgeprägtem Leidensdruck als ultima ratio eine Penisprothese in Erwägung gezogen werden. Die Option einer Penisprothese bzw. von Penisimplantaten sollte trotz Verfügbarkeit von Drei-Komponenten-Systemen (Flüssigkeitsreservoir, Pumpe, künstlicher Schwellkörper) reiflich überlegt werden, denn bei der Operation wird der natürliche Aufbau des Penis irreversibel zerstört. Behandlung in Zusammenarbeit mit den Urologen, ggf. Internisten ist erforderlich.

Naturheilkunde

Yohimbin, ein zentral wirksamer pflanzlicher alpha-2 Blocker (z.B. Yocon-Glenwood, Yohimbin Spiegel) ist bei vielen Männern mit psychogenen oder grenzwertig organischen erektilen Störungen ausreichend wirksam.

Disclaimer

Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.

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Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017