Hyperhidrosis palmaris et plantaris R61.0

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles, Dr. med. Lucian Cajacob

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Zuletzt aktualisiert am: 27.11.2021

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Synonym(e)

Fußschweiß; Handschweiß; Hyperhidrosis pedum et manuum; Schweißfuß; Schweißhand

Definition

Vermehrter Fuß- und Handschweiß, meist mit Bromhidrose gekoppelt.

Ätiopathogenese

Untersuchungen in "Hyperhidrose-Familien" ergaben eine familiäre Häufung. In 30-50% der Fälle sind weitere Familienmitglieder betroffen. Genetische Untersuchungen an asiatischen Kollektiven konnten zeigen, dass prädisponierende, steuernde Gene auf den Chromosomen 14q11.2-q13 und  2q31.1 lokalisiert sind.

Diagnose

Klinik, ggf. Minor`scher Schwitzversuch. Zur Quantifizierung der Schweißsekretion Gravimetrie.

Therapie

Iontophorese: Einsatz insbesondere bei vermehrtem Hand- und Fußschweiß, teilweise auch bei starkem Achselnässen eingesetzt. Nicht geeignet ist die Therapie für schwangere Frauen und Patienten mit Herzrhythmusstörungen, Herzschrittmachern oder Endoprothesen. Initial: Therapieversuch mit 10 Min./Tag (Pulsstromgerät) 4-5mal/Woche über 3-4 Wochen. Bei nachgewiesener Wirksamkeit Fortsetzung als Heimtherapie mit 3-4 Behandlungen/Woche (Intophoresegerät erhältlich über http://www.iontophorese.de/iontophoresegeraete.htm).

Alternativ: Botulinumtoxin: Bei Therapieresistenz ist die Behandlung durch  Botulinumtoxin A eine Alternative. Botulinumtoxin A führt zu einer Hemmung der Übertragung von Nervenreizen auf die Schweißdrüsenzellen. Die Dosierung für "Dysport®" beträgt 250U pro Handfläche. Hierbei ist eine Lokalanästhesie per Handblockade nach vorheriger Behandlung mit EMLA sinnvoll. Die Wirkung  ist zeitlich begrenzt (6-11 Monate), jedoch bei nachlassendem Effekt wiederholbar.

Bei Therapieresistenz: Endoskopische transthorakale Sympathektomie (ETS): Hierbei ist in geeigneten Zentren die "video-assisted-thoracocospic surgery", VATS Methode der Wahl. Die Durchtrennung/Blockade sollte die Ganglien T2 und T3 umfassen (Cramer MN et al. 2011). Die Erfolgsrate dieser operationstechnik ist hoch (95-98%).     

Literatur
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