Bierallergie J45.0

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 18.12.2018

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Synonym(e)

Allergie auf Bier; beer allergy; Bier Allergie; Bier-Allergie; Weizenbierallergie

Definition

Nahrungsmittelallergie vom Typ der Sofortallergie (IgE-vermittelte Typ I Allergie), deren Symptomatik innerhalb wenige Minuten nach dem Genuss von Bier eintritt. Ursächlich sind die im Bier enthaltenen Stoffe wie: Malz, Gerste, Weizen, Hefe und Mais. Seltener sind Kontakturtikaria und durch Typ IV-Sensibilisierungen bedingte Kontaktallergien (s.a. Weinallergie) .    

Klinisches Bild

Die klinischen Erscheinungen und deren Schweregrad sind unterschiedlich und reichen von einem oralen- Allergiesyndrom mit Lippen und Zungenschwellungen zur akuten Urtikaria  bis hin zum Angioödem oder in seltenen Fällen zum anaphylaktischen Schock. Weizen- und Gersten-Allergiker können ebenfalls auf Bier reagieren (s. Kasustik). Neben den zuvor beschriebenen Stoffen können auch Hefen sowie verschiedene Enzyme als Ursache von allergischen Reaktionen in Betracht. Kontaktallergien auf Malz und Hefe sind beschrieben.

Bemerkung: Hopfen (s.a. Hopfenpflückerdermatitis) spielt als Allergen nur eine geringe Rolle. Das im Bier enthaltene Histamin kann (in selten Fällen) bei Histamin-empfindlichen Personen Anlass zu Juckreiz sein (s. a. Weinallergie).

Fallbericht(e)

Bei dem  39-jährigen Brauereiarbeiter besteht seit der Kindheit ein allergisches Asthma bronchiale mit Reaktivität bei Hafer, Gerste, Pfirsich und Aprikosenkernen. Weiterhin ist ein orales Allergiesyndrom auf Apfel bekannt. Die klinische Symptomatik führte dazu, dass er seine ursprüngliche Arbeit als Lagerarbeiter in einer Brauerei aufgeben musste. Im weiteren Verlauf entwickelte er ein orales Allergiesyndrom kombiniert mit asthmatischen Beschwerden unmittelbar nach Biergenuss.

Serologisch zeigten sich multiple Sensibilisierungen auf  Malz, Hafermehl, Gerste, Gerstenmehl, Hafer. Weiterhin auf: Hasel, Beifuss, Weizen, Weizenmehl, Birke, Lieschgras und Roggen.

Bemerkung: Diese breite Kreuzreaktivität erklärt sich durch eine nachgewiesene hochgradige Sensibilisierung gegen Lipidtransferproteine (s.dort). 

Lipidtransferproteine zeichnen sich durch eine außerordentliche chemische Stabilität aus. Sie werden im Magen-Darm-Trakt nicht zerstört.

Literatur
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  1. Rainer-Längle C et al. (2015) Schwere Bierallergie eines Brauereibesitzers – Hochgradige Soforttyp-Allergie gegen Nahrungsmittel und Bier basierendauf einer Sensibilisierung gegen nicht spezifi sche Lipidtransferproteine(nsLTP)  JDDG 13: 112  (Poster 48.DDG-Tagung Berlin 29.4.-2.5. 2015)

Verweisende Artikel (1)

Weinallergie;

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