Iloprost

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 16.12.2022

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Synonym(e)

Iloprost-Trometamol

Definition

Synthetisches Analogon von Prostacyclin auch ProstaglandinI2 oder PGI2 bezeichnet. 

Pharmakodynamik (Wirkung)

Erweiterung der Blutgefässe, Verminderung der Gefahr von Thrombenbildung, Verbesserung der Auswurfleistung des Herzens, Senkung des pulmonalen Druckes.

Indikation

  • Intravenöse Therapie: Zugelassen für die Therapie der fortgeschrittenen Thrombangiitis obliterans (Buerger-Krankheit) mit schweren Durchblutungsstörungen in Fällen, bei denen eine Revaskularisierung nicht angezeigt ist.
  • Off Label Use: Perniones; systemische Sklerodermie (v.a. digitale Ulzera); diabetisches Fußsyndrom.
  • Inhalative Therapie: Zugelassen für die primäre pulmonale Hypertonie im funktionellen Schweregrad NYHA III.

Schwangerschaft/Stillzeit

Kontraindiziert in Schwangerschaft und Stillzeit.

Dosierung und Art der Anwendung

  • Intravenöse Therapie:
    • Eine feste allgemein zu empfehlende Dosierung existiert nicht. Die pro Zeiteinheit zugeführte Dosierung muss individuell ermittelt werden und richtet sich nach der individuellen Verträglichkeit. Sie liegt zwischen 0,5 und 2,0 ng Iloprost/kg KG/Min. Die Ermittlung der individuell verträglichen Dosis erfolgt über 2-3 Tage.
    • Initial 0,5 ng/kg KG/Min. über 30 Min. infundieren (periphere Vene oder zentralvenös). Anschließend Dosiseskalation in etwa halbstündlichen Abständen in Schritten von 0,5 ng/kg KG/Min. bis maximal 2,0 ng/kg KG/Min. Die genaue Erhaltungsdosierung auf der Grundlage des Körpergewichts, sollte auf 0,5-2,0 ng/kg KG/Min. eingestellt werden. Die Behandlungsdauer beträgt i.A. 4 Wochen.
    • Eine konstante Verabreichung des Wirkstoffes ist unumgänglich! Aus einer Ampulle Ilomedin 20 μg/ml lassen sich zwei unterschiedliche gebrauchsfertige Lösungen hergestellen:
      • 0,2 μg/ml: darf nur mit einer Infusionsschlauchpumpe (z.B. Infusomat) appliziert werden.
      • 2 μg/ml: darf nur mit einer Infusionsspritzenpumpe (Perfusor) appliziert werden.
  • Inhalative Therapie: 2,5 µg oder 5,0 µg (am Mundstück des Verneblers freigesetzte Dosis). Initial 2,5 µg (erste Inhalation), gefolgt von 5,0 µg (zweite Inhalation). Applikation mittels Druckluftverneblersystem (z.B. HaloLite oder ProDose).

Unerwünschte Wirkungen

  • Intravenöse Anwendung (Ilomedin):
    • Sehr häufig: Kopfschmerzen, Übelkeit, Blutdruckabfall, Flush, Erbrechen, Fieber, Schwitzen, Pruritus, Schüttelfrost, Müdigkeit, Erschöpfung, Durst, Reaktionen an der Injektionsstelle (Erythem, Schmerz, Phlebitis).
    • Häufig: Anorexie, Schwindelgefühle, Parästhesien, Ruhelosigkeit, Myalgien bzw. Muskelschmerzen.
  • Inhalative Anwendung (Ventavis): Vasodilatation, Hypotonie, Kopfschmerzen, Husten.

Kontraindikation

  • Intravenöse Therapie: Gefahr von akuten Blutungen bzw. Blutungskomplikationen (z.B. Magenulkus, Polytrauma, intrakranielle Blutungen); schwere KHK; instabile Angina pectoris; Myokardinfarkt innerhalb der letzten 6 Monate; akute oder chronische Herzinsuffizienz (NYHA II-IV); Herzrhythmusstörungen; Verdacht auf Lungenstauung; Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile.
  • Inhalative Therapie: Dekompensierte Herzinsuffizienz, wenn diese nicht unter engmaschiger ärztlicher Kontrolle steht; schwere Arrhythmien; zerebrovaskuläre Ereignisse (z.B. TIA; Apoplex innerhalb der letzten 3 Monate); pulmonale Hypertonie aufgrund einer pulmonalen veno-okklusiven Erkrankung; Herzklappendefekte mit klinisch relevanten myokardialen Funktionsstörungen, die nicht mit einer pulmonalen Hypertonie assoziiert sind.

Präparate

Ilomedin (intravenöse Therapie); Ventavis (inhalative Therapie)

Weiterführende Artikel (3)

Frostbeule; Prostacyclin; Thrombangiitis obliterans;
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