Immunität, angeborene

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 21.03.2021

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Synonym(e)

Angeborene Immunität; Angeborenes Immunsystem; Natürliches Immunsystem; Unspezifische Immunität; Unspezifisches Immunsystem

Definition

System angeborener, in der Phylogenese frühzeitig auftretender, humoraler (alternative Komplementaktivierung; antimikrobielle Peptide) und zellulärer Abwehrmechanismen (z.B. Makrophagen), die in der frühen Phase der Abwehr eines eingedrungenen Pathogens aktiviert werden. Es repräsentiert somit einen wesentlichen Anteil des Immunsystems und ermöglicht in Abwesenheit  einer erworbenen oder adaptiven Immunität die Abwehr von Mikroorganismen, die die Integrität des Organismus bedrohen.  

Allgemeine Information

Das angeborene Immusystem kann in  zwei Hauptbestandteile untergliedert werden:

1. In einen sekretorischen Anteil: Antimikrobielle Peptide, Komplementfaktoren, Akute-Phase-Proteine (z.B. C-reaktives Protein)

2. In zelluläre Bestandteile und Pathogenerkennungsrezeptoren (PRR).

Zu den bekanntesten PRRs zählen die Toll-like-Rezeptoren.  Diese erkennen PAMPs (pathogen associated molecular patterns) auf der Zelloberfläche bzw. in Vesikeln der Zellen. Intrazellulär eingedrungene Pathogene werden nicht über membrangebundene Rezeptoren erfasst sondern über zytosolische Rezeptoren. Zu diesen zählen:

  • die "Retinoic acid-inducible gene I (RIG-I)-like-Rezeptoren"
  • die NOD-like-Rezeptoren (nucleotide-binding oligomerization domain like receptors, auch NLRs genannt).

Für die Erkennung der sehr heterogenen und großen Gruppe der Krankheitserreger steht nur eine begrenzte Anzahl genetisch festgelegter Rezeptoren, PRR (s.u. Pattern Recognition Rezeptor) zur Verfügung. Ein essenzielles Prinzip der angeborenen Immunität ist es, nicht jedes mögliche Antigen zu erkennen, sondern nur wenige, hoch konservierte Antigenstrukturen. Diese Antigenstrukturen werden als "pathogenassoziierte molekulare Muster" oder ("pathogen associated molecular patterns") PAMPs bezeichnet.      

Prinzip: Ein eingedrungenes Pathogen wird vom Organismus über PRR`s als "fremd" erkannt. Hierbei kommt es zur Aktivierung von intrazellulären Signaltransduktionskaskaden (damage asociated-moelcular pattern - DAMPs -) , unter denen der NFkappaB-Signalweg eine bedeutende Rolle spielt. Dieser führt zur Transkription von Genen, die inflammatorische  (TNF-alpha, IL-6, IL-12 u.a.) aber auch entzündungshemmende Zytokine transkribieren (Bemerkung: entzündungshemmende Zytokine wie IL-10 führen dazu dass die Entzündungsreaktion auch wieder beendet werden kann und sich nicht andauernd perpetuiert).  Weiterhin wird das Pathogen  mit Hilfe von Gewebsmakrophagen, neutrophilen und eosinophilen Granulozyten, NK-Zellen und dendritischen Zellen, antimikrobiellen Peptiden (AMPS), dem Komplementsystem und bekämpft.

 

Vorkommen

Antimikrobielle Peptide spielen beim atopischen Ekzem eine bedeutende Rolle. Im GEgensatz zu Patienten mit Psoriasis bei denen eine vermehrte Expression von Cathelicidin und beta-Defensin gefunden werden konnte, ist die Aufregulation dieser AMP`s beim atopischen Ekzem vermindert. Eine Erklärung hierfür ist, dass ihre Induktion durch die Th2-Zytokine IL-4 und IL-13 inhibiert wird, womit auch die sekundäre Besiedlung der Haut von Patienten mit atopischem Ekzem erklärbar ist.  

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Averbeck M et al. (2007) Immunologische Grundlagen der Allergien. JDDG 5: 1015-1028
  2. Volz T et al. (2015) Zur Rolle des angeborenen Immunsystems bei atlopischer Dermatitis. Hautarzt 66: 90-95  
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