RET-Onkogen

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor: Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017

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Synonym(e)

RET-oncogen

Definition

Das RET-Onkogen (RET = Akronym für "Rearranged during Transfection") kodiert für eine Rezeptor-Tyrosinkinase, die im Normalfall an Entwicklungsprozessen beteiligt ist. Durch onkogene Mutationen kommt es dabei zur konstitutiven Aktivierung der Tyrosinkinase. Dieser Mechanismus hat eine entscheidende Bedeutung für die Tumorentstehung.

Allgemeine Information

Beim MEN Typ 2A Syndom (s.u. Sipple-Syndrom) kommt es zur Liganden-unabhängigen, konstitutiven Aktivierung des Rezeptors entweder durch verschiedene Mutationen in der cysteinreichen extrazellulären Domäne (Typ 2A, FMTC) oder durch Mutation von Codon 918 in der intrazellulären Kinasedomäne (Typ 2B). Dieser Pathomechanismus der Fehlregulation des RET-Rezeptors durch Mutation eines Allels im Sinne einer Onkogenaktivierung unterscheidet sich von anderen Formen erblicher Tumordisposition, bei denen es zum Funktionsverlust eines von einem Tumorsuppressor-Gen kodierten Proteins kommt. RET-Mutationen, die zu einem Funktionsverlust dieses Rezeptors führen, bedingen ein gänzlich anderes Krankheitsbild, nämlich eine autosomal dominant vererbte Form des Megacolon congenitum (Morbus Hirschsprung). Etwa 70% der Anlageträger entwickeln beim MEN Typ 2 im Laufe ihres Lebens ein klinisch manifestes Schilddrüsenkarzinom, zumeist im 2. Lebensjahrzehnt.

Hinweis(e)

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass Patienten mit MEN Typ 2A gehäuft an Lichen amyloidosus leiden.
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