Vorinostat

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor: Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 28.11.2021

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Synonym(e)

Suberoylanilide hydroxamic acid inhibitor

Definition

Oraler Histon-Deacetylase-Inhibitor, der im Oktober 2006 von der US-amerikanischen Food and Drug Administration zur Therapie bei Patienten mit therapierefraktären, fortgeschrittenen kutanen T-Zell-Lymphomen zugelassen wurde.

Pharmakodynamik (Wirkung)

Die Wirkung beruht auf einer Hemmung der Histon-Deacetylase; s. ebenfalls u. Histone). In-vitro Studien haben gezeigt, dass Vorinostat die Histon-Deacetylase (HDAC) bereits in niedrigen Konzentrationen (nanomolar) hemmt. Es wird angenommen, dass manche Krebszellen ein Übermaß an Histon-Deacetylasen haben und somit weitere zelluläre Prozesse, die u.a. die Apoptose regulieren, unterdrücken. Vorinostat inhibiert die Wirkung dieser HDAC. Die Aktivität der Krebszellen soll dadurch vermindert werden, der exakte Mechanismus ist derzeit nicht vollständig charakterisiert.

Schwangerschaft/Stillzeit

Keine Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit aufgrund fehlender Datenlage.

Dosierung und Art der Anwendung

1mal/Tag 400 mg/Tag p.o. (zusammen mit einer Mahlzeit).

Unerwünschte Wirkungen

Beschrieben sind gastrointestinale (z.B. Durchfall, Magenbeschwerden), hämatologische (z.B. Anämien, Thrombozytopenie), Thrombembolien (z.B. pulmonaler Embolus), kardiale (z.B. QT-Verlängerungen) Ereignisse, Fieber, Anorexie, Geschmacksstörungen und Hyperglykämien.

Wechselwirkungen

  • Verlängerung von Prothrombinzeit und INR bei gleichzeitiger Gabe mit Cumarinen.
  • Schwere Thrombozytopenien und gastrointestinale Blutungen bei gleichzeitiger Gabe mit anderen Histon-Deacetylase-Inhibitoren (z.B. Valproinsäure).

Kontraindikation

Keine ausreichende Datenlage bei Kindern und Patienten mit Leber- und Nierenerkrankungen.

Präparate

Zolinza (Merck)

Hinweis(e)

In jüngsten Studien wurde der humanisierte monoklonaler CCR4-Antikörper, Mogamulizumab, bei rezidivierter/refraktärer MF und SS untersucht, der einen bedeutenden Vorteil beim progressionsfreien Überleben (PFS) zeigte. Im August 2018 wurde Mogamulizumab von der FDA für die Behandlung von Patienten mit rezidiviertem/refraktärem MF/SS zugelassen, bei denen mindestens eine Behandlung versagt hat. Die Zulassung basierte auf der Phase-III-Studie MAVORIC, in der Mogamulizumab mit Vorinostat, einem von der FDA für diese Indikation zugelassenen Medikament, bei 372 Patienten verglichen wurde. In dieser Studie wurde festgestellt, dass Mogamulizumab ein überlegenes PFS mit einem Median von 7,7 Monaten im Vergleich zu 3,1 Monaten in der Vorinostat-Gruppe aufweist, mit einer Hazard Ratio von 0,53, p<0,001 (Kim YH et al. 2018).

 

Patienteninformation(en)

Auf ausreichende Trinkmenge (mind. 2 Liter/Tag) achten!

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Grant S et al. (2007) Vorinostat. Nat Rev Drug Discov 6: 21-22
  2. Kim YH et al. (2018) Mogamulizumab versus vorinostat in previously treated cutaneous T-cell lymphoma (MAVORIC): an international, open-label, randomised, controlled phase 3 trial. Lancet Oncol19:1192-1204.

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