Baker-Zyste M71.2

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor: Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 21.03.2020

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Synonym(e)

Baker’s cyst; Dorsales Kniegelenkganglion

Erstbeschreiber

William Morrant Baker (1839–1896, engl. Chirurg)

Definition

Zystische Ausstülpung der Gelenkkapsel in die Kniekehle.

Ätiopathogenese

Längerandauernde Erhöhung des Druckes im Kniegelenk, v.a. bei chronischen Entzündungen mit Ergussbildung. Baker-Zysten treten vor allem bei chronischen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen auf, bei chronischer Polyarthritis, aber auch seronegativen Spondarthritiden und Arthrosen des Kniegelenks.

Klinisches Bild

Die hinten in der Kniekehle liegende Baker-Zyste ist meist durch einen schmalen Kanal mit dem vorderen Kniegelenksbinnenraum verbunden. Dieser kann sich wie bei einem Ventilmechanismus verlegen. Damit wird ein Rückströmen der Gelenkflüssigkeit von hinten nach vorne entweder vollständig oder zum Teil verhindert. Gefahr der Rupturierung, wobei Gelenkflüssigkeit in die Unterschenkelmuskulatur hineingepresst werden kann. Dies führt zu einer heftigen Reizung des Gewebes mit sehr starken Schmerzen und einer starken Entzündungsreaktion mit Schwellung und Rötung des gesamten Unterschenkels.

Diagnose

In der Regel kann die zutreffende Diagnose bereits als Blickdiagnose und durch die manuelle Untersuchung des Knies (Untersuchung mit den Händen) gestellt werden. Die genaue Lage und das Ausmaß der Zyste sieht man sehr gut im Ultraschallbild bei der Arthrosonographie. Durch die Arthrosonographie gelingt auch der Nachweis der Ruptur und die Abgrenzung von einer tiefen Beinvenenthrombose. Dazu wird am besten eine zusätzliche sonographische Untersuchung durchgeführt (Farbdoppler-Sonographie).

Differentialdiagnose

Phlebothrombose (tiefe Beinvenenthrombose)

Therapie

Die Therapie einer Baker-Zyste ist nicht in jedem Falle notwendig. Bei größeren Zysten oder bei Beschwerden, vor allem auch bei Rupturgefahr, sollte eine Behandlung erfolgen. Früher wurden Baker-Zysten oft operativ entfernt, häufig dabei von der Kniekehle aus. Da die Ursache der Baker-Zyste allerdings im erhöhten Gelenkinnendruck liegt und da dieser vor allem auf eine vermehrte Bildung von Gelenkflüssigkeit in den vorderen Kniegelenksanteilen zurückzuführen ist, war der Erfolg dieser chirurgischen Maßnahme in der Regel nur kurz. Heute werden Baker-Zysten normalerweise nicht mehr durch einen chirurgischen Eingriff von der Kniekehle aus operiert. Stattdessen versucht man zunächst, durch eine Gelenkpunktion und die intraartikuläre Injektion (Einspritzung) von Glukokortikoiden die meist zugrunde liegende Kniegelenksentzündung zu behandeln. Gelingt dies nicht nachhaltig, muss eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) in Erwägung gezogen werden. Dabei wird dann die entzündetete Gelenkinnenhaut entfernt (Synovialektomie), gegebenenfalls erfolgen weitere Maßnahmen zur Beseitigung eines eventuell vorliegenden Kniebinnenschadens (z.B. Meniskusschaden, Knorpelschäden, Bänderrisse).

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Baker WM (1877) On the formation of synovial cysts in the leg in connection with disease in the knee joint. St Bartholomew Hosp Rep 13: 245-246
  2. Hesse G, Stiegler H (2003) Ultrasound diagnostic techniques in dermatologic angiology and phlebology. Hautarzt 54: 614-325
  3. Labropoulos N, Shifrin DA et al. (2004) New insights into the development of popliteal cysts. Br J Surg 91: 1313-1318
  4. Niki Y et al. (2003) Gigantic popliteal synovial cyst caused by wear particles after total knee arthroplasty. J Arthroplasty 18: 1071-1075

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