Chemokine

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor: Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 30.06.2017

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Definition

Kleine Peptide von 8-11 kDa. Unterfamilie der Zytokine (etwa 50 sind derzeit bei Menschen bekannt) mit starker chemotaktischer Aktivität als Antwort auf Entzündungssignale (z.B. Lipopolysaccharide). Sie wirken damit vor allem lokal. Chemokine vermitteln ihre Effekte durch die Interaktion mit spezifischen Chemokin-Rezeptoren, die auf einer Vielzahl von Zelltypen exprimiert werden (T-Zellen, NK-Zellen, Monozyten, Makrophagen, eosinophile und basophile Granulozyten sowie dendritische Zellen) und vermitteln ihre Signale über so genannte G-Proteine. Erhöhte Chemokinexpressionen finden sich u.a. bei chronisch entzündlichen Erkrankungen wie der HIV-Infektion, bei atopischem Ekzem, Asthma bronchiale, Rhinitis allergica und Psoriasis vulgaris. Eine positive Rolle spielen Chemokine z.B. bei der Wundheilung, der Hämatopoese (Blutbildung) oder der Abwehr von Infektionen. Die Tatsache, dass Chemokinrezeptoren nicht nur auf Entzündungszellen, sondern auch auf Tumorzellen und Endothelzellen vorhanden sind, legt die Vermutung nahe, dass sie auch an der Migration von Tumorzellen bzw. dem Metastasierungsverhalten der verschiedenen Tumore beteiligt sind.

Einteilung

Folgende Subfamilien wurden klassifiziert:
  • CC-Chemokine (oder β-Chemokine): Sie enthalten zwei direkt benachbarte aminoterminale Cysteinreste.
  • CXC-Chemokine (oder α-Chemokine): Sie enthalten C1 und C2, welche durch eine einzelne Aminosäure getrennt sind.
  • CX3C-Chemokine: Enthalten C1 und C2, die durch drei Aminosäuren getrennt sind.
  • C-Chemokine: Enthalten nur den ersten und den dritten Cysteinrest (C1 und C3).
  • Die fünfte Familie von Chemokinen wird von viralen Genen codiert.

Allgemeine Information

Nahezu alle Chemokine enthalten vier konservierte Cystein-Aminosäurereste (C1-C4). Die Nomenklatur für Chemokine ist bisher nicht einheitlich. Ein Teil wird nach seiner speziellen Funktion benannt (z.B. MCP-1 = monocyte chemotactic protein 1), ein weiterer nach seiner zellulären Quelle (z.B. RANTES = regulated upon activation, normal T-expressed and secreted) oder willkürlich wie z.B. das Interleukin-8.

Hinweis(e)

Ein Mitglied der CC-Chemokinfamilie, CCL13, reguliert die Migration von Monozyten, Makrophagen, T-Zellen und eosinophilen Granulozyten über ihre CCR2- und CCR3-Chemokinrezeptoren. In der Haut von Patienten mit systemischer Sklerodermie wird CCL13 vermehrt exprimiert. Ebenso ist der Serumspiegel dieses Chemokins (Diagnostikmarker) erhöht.

Literatur
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  1. Homey B et al. (2006) Cytokines and chemokines orchestrate atopic skin inflammation. J Allergy Clin Immunol 118: 179-189
  2. Vielhauer V et al. (2007) Chemokines and chemokine receptors as therapeutic targets in lupus nephritis. Semin Nephrol 27: 81-97
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Zuletzt aktualisiert am: 30.06.2017