Flohstich T14.-

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 16.11.2019

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Synonym(e)

Flea bite; Flohbefall; Flohstiche; Pulicosis; Pulikose

Definition

Stich durch Flöhe mit konsekutiver Ausbildung juckender Quaddeln oder Papeln mit akzentuierter (meist hämorrhagischer)  zentraler Einstichstelle.

Erreger

Vor allem Menschenfloh (Pulex irritans), auch Hundefloh, Katzenfloh, s.a. Flöhe.

Lokalisation

Da sich Flöhe v.a. in den Kleidern aufhalten, finden sich die Stiche in erster Linie an bekleideten Hautpartien.

Klinisches Bild

Meist multiple, gruppierte (typischerweise sind Dreierkonfigurationen der Stiche -breakfast, lunch, dinner- der Floh führt Probestiche vor dem Hauptstich durch), asymmetrisch angeordnete Quaddeln und juckende Papeln; selten Blasenbildung. Zentral punktförmige hämorrhagische Einstichstellen, gut unter Glasspateldruck erkennbar.

Komplikation(en)

Durch übertragene humanpathogene Keime kann es zu Superinfektionen kommen.

Der Rattenfloh ist Überträger von Yersinia pestis.

Hundefloh/Katzenfloh sind Zwischenwirte für Dipylidium caninum (Bandwurm), Francisella tularensis (Tularämie), Rickettsien (Fleckfieber). 

   

Externe Therapie

Lotio alba evtl. mit Zusatz von 2-4% Polidocanol (z.B. R200)

Alternativ: 1% Menthol-Lösung.

Alternativ: kurzfristige Anwendung topischer Glukokortikoide z.B. Betagalen Lotio oder -Creme.

Bei stärkerer entzündlicher Lokalreaktion empfiehlt es sich ein potentes Glukokortikoid (z.B. Clobetasol-Creme) messerrückendick aufzutragen und mit einer Mullkompresse zu okkludieren. 

Hinweis: der Wert örtlicher Antihistaminika (Fenistil-Gel, Soventol-Gel) ist umstritten.

Interne Therapie

Bei starkem Juckreiz Antihistaminika wie Levocetirizin (z.B. Xusal akut) 1mal/Tag 10 mg p.o., Desloratadin (z.B. Aerius) 1mal/Tag 10 mg p.o. oder Dimetinden (z.B. Fenistil Drg.), Erwachsene 3mal/Tag 1-2 mg, Kinder > 3 Jahre 3mal/Tag 1 mg p.o.

Prophylaxe

Einreibung mit Repellents (z.B. Autan).

Wichtig ist die Sanierung der Umgebung (Hunde, Katzen und ihre Lagerstätten, Raumsanierung) mit Substanzen wie z.B. Permethrin, Pyriproxifen, Piperonylbutoxid. Am besten geeignet sind hier beim Tierarzt erhältliche Vernebler (z.B. Indorex Fogger) oder Sprays.

Bettwäsche und Kleidung heiß waschen (Kochwäsche).

Evtl. Anlegen von Floh-/Zeckenhalsbändern (z.B. mit dem Wirkstoff Dimpylat) bei Haustieren.

Literatur
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  1. Zurita A et al. (2019) Origin, evolution, phylogeny and taxonomy of Pulex irritans. Med Vet Entomol 33:296-311.

Disclaimer

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