Frieboes, Walter

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.11.2017

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Biographische Angaben

(¤ 1880, † 1945) Dermatologe, tätig in Rostock, Berlin. 1880 in Gotha als Sohn eines Bankdirektors gebroen. 1901 Abitur. Anschließend Studium der Medizin an den Universitäten Rostock, Würzburg und Berlin. Staatsexamen 1906. Promotion 1907. Thema der Dissertation: "Beiträge zur Kenntnis der Jute". Anschließend  einjähriges Studium generale. Dermatologische Ausbildung an den Hautkliniken Berlin (bei E. Lesser und Georg Arnd) sowie in Rostock (bei  M.Wolters). 1910 wechselte er von Rostock nach Bonn, um sich im Jahre 1912 unter Erich Hoffmann zu habilitieren. Thema der Habilitationsschrift: "Beitrag zur Klinik und Histopathologie der gutartigen Hautepitheliome".  Im Oktober 1913 wurde er vertretungsweise an die Rostocker Hautklinik berufen, um den damals bereits schwer erkrankten  Maximilian Wolters zu vertreten. 1919 wurde er zum Ordinarius ernannt. 1920 erschien seine erste Monographie: "Grundriss der Histopathologie der Haut." 1927 erschien der Atlas der Haut- und Geschlechtskrankheiten. W. Frieboes hat in den 18 Jahren seines Direktorates baulich die Klinik auf 140 Betten erweitert. Am 1. Oktober 1932 wechselte W. Frieboes nach Berlin, um die Direktion der Charité-Hautklinik zu übernehmen. Die Berliner Universität suchte damals einen wissenschaftlich herausragenden Repräsentanten. Jedoch waren die räumlichen Bedingungen in Klinik und Poliklinik sowie die finanziellen Voraussetzungen für die Forschung so schlecht, dass sich die Berufungsverhandlungen über zwei Jahre hinzogen. Der primär umworbene Bruno Bloch aus Zürich lehnte die Berufung wegen der desolaten Zustände ab. Die Funktion als Hochschullehrer und Direktor der Hautklinik der Charité bekleidete Frieboes bis zu seinem Tod Anfang Mai 1945. Auch an der Universitätshautklinik in Berlin konnte Frieboes trotz schlechtem baulichen Zustand und fehlenden finanziellen Mitteln eine Erweiterung der Hautklinik erreichen und den Ausbau der Forschung vorantreiben. Frieboes war Mitglied der Leopoldina. Zudem war Frieboes seit 1933 Mitglied des NS-Lehrerbundes. Auf Weisung Adolf Hitlers gehörte Frieboes während des Zweiten Weltkrieges dem Wissenschaftlichen Senat des Heeressanitätswesens an. Er war Mitherausgeber des "Archiv für Dermatologie und Syphilis" . Frieboes war Autor von Lehr- und Fachbüchern zu den Bereichen Dermatologie und Venerologie. 1945 meldete er sich freiwillig zum sog. Volkssturm. Die Umstände seines Todes am 2. Mai 1945 sind unklar.

Literatur
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  1. Wedemeyer J (1986) Die Geschichte der dermatologischen Lehrstühle und ihrer Ordinarien in Deutschland. Med. Diss. Klinik für Dermatologie und Venerologie der Medizinischen Universität Lübeck