Kyrle, Joseph

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor: Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 10.03.2023

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Biographische Angaben

(¤ 1880, † 1926) österreichischer Dermatologe. In Schärding am Inn als Sohn eines Apothekers geboren. Besuch des Gymnasiums in Kremünster in Oberösterreich, ab 1899 Studium der Medizin an der Universität in Graz, 1904 Promotion. 1905 zunächst pathologische Ausbildung. 1906 unter Ernest Finger an der Wiener Hautklinik dermatologische Assistenz. 1913 Habilitation. 1918 Ernennung zum außerordentlichen Professor. Die Angebote zur Übernahme dermatologischer Lehrstühle in Freiburg (1915) und Basel (1916 und 1921) lehnte er ab. Kyrle blieb seiner Universität, bis zu seinem frühen Tod an einem Nierenzellkarzinom im Jahre 1826, treu. 

Forschungsgebiet(e): Sein Hauptinteresse umfasste drei Gebiete: die allgemeine pathologische Anatomie, die Dermatolgogie und die Syphilis. Wissenschaftlich beschäftigte er sich lange Zeit mit der  Histopathologie des Hodens und des Nebenhodens.  1916 Erstbeschreibung der Hyperkeratosis follicularis et parafollicularis in cutem penetrans Kyrle (seltene, als Entität von vielen angezweifelte, generaliserte Keratinisierungsstörung ungeklärter Ätiologie). Während des Ersten Weltkrieges beschäftigte Josef Kyrle  mit Variola und Fleckfieber und begann 1917 mit seinen Untersuchungen zur Syphilis. Er erkannte dabei die Bedeutung des Fiebers für die Syphilistherapie (unspezif. Heilfaktor) und führte die Malariabehandlung bei der Frühlues ein. Ferner machte sich K. durch mehrere Arbeiten über den Liquor cerebrospinalis verdient. Seine Erfahrung beruhte auf rund 10.000 Lumbalpunktionen an 3.500 Patienten. Aus seiner Freundschaft und engen Zusammenarbeit mit dem Wiener Neurologen Julius von Wagner-Jauregg, ging schließlich der Behandlungsansatz der Neurosyphilis mit Malariaerregern hervor. 1927 erhielt von Wagner-Jauregg für diesen Therapieansatz den Nobelpreis. 

Weitere Tätigkeitsfelder:  Hauttuberkulose, Sarkoidose der Haut; Psoriasis vulgaris und Lepra (Übertragunsversuche auf Affen).

Josef Kyrle wurde 1926, auf dem Döblinger Friedhof (Gruppe 8, Nummer 2) bestattet. 1932 wurde die Josef-Kyrle-Gasse in Wien-Hietzing nach ihm benannt. Die kleine Gasse verbindet im Wiener Medizinviertel die Biraghigasse mit der Wolkersbergenstraße.      

Literatur
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  1. Kyrle J (1916) Über einen ungewöhnlichen Fall von universeller follikulärer und parafollikulärer Hyperkeratose (Hyperkeratosis follicularis et parafollicularis in cutem penetrans). Arch Derm Syph 123: 466-493

Weiterführende Artikel (1)

Finger, Ernest;