Erfrierung T35.70

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017

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Synonym(e)

Congelatio; Dermatitis congelationis

Definition

Schwerste Kälteschädigung.

Ätiopathogenese

Klimatische Kälteeinwirkung, Kontakt mit Kohlensäure-Schnee (z.B. Feuerlöscher) oder flüssigem Stickstoff.

Klinisches Bild

Einteilung in 4 Grade:
  • (1. Grad) Dermatitis congelationis erythematosa: Zunächst Blässe, dann Rötung.
  • (2. Grad) Dermatitis congelationis bullosa: Schädigung der oberflächlichen Hautschichten mit Blasenbildung.
  • (3. Grad) Dermatitis congelationis escharotica: Schädigung der tieferen Hautschichten und des Unterhautgewebes, Nekrosen.
  • (4. Grad) Gangraena congelationis, Kältebrand: Gangrän, Gliedverlust.

Externe Therapie

Langsame Erwärmung, erfrorene Partien zunächst kühl halten, da es über das Missverhältnis des Sauerstoffbedarfs des erwärmten Gewebes und eingeschränkter Sauerstoffzufuhr zur weiteren Schädigung kommen kann.

Cave! Es besteht Gefahr des Wiedererwärmungsschocks!

Bei Erfrierungen 3. Grades Mumifikationen anstreben, deshalb trockene Behandlung, z.B. Puderbehandlung, keine feuchten Umschläge. Chirurgische Maßnahmen nach der Demarkation. S.a.u. Verbrennung.

Interne Therapie

Warme und heiße Getränke, medikamentöse Unterstützung zur Gefäßdilatation wie Pentoxifyllin (z.B. Trental) 800-1200 mg/Tag p.o. oder 1-2 Amp. langsam (über 5 Min.) i.v. oder 100-600 mg/Tag per infusionem (langsam infundieren; 100 mg/60 Min.). Thromboseprophylaxe mit niedermolekularem Heparin z.B. Nadroparin (Fraxiparin) 2mal/Tag 0.1 ml/10 kg KG s.c. Ggf. Anti- Tetanus-Prophylaxe.

Weiterführende Artikel (4)

Mumifikation; Pentoxifyllin; Tetanus; Verbrennung;

Disclaimer

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